Wie lässt sich Nachhaltigkeit nicht bloß sozial und ökologisch, sondern auch politisch fassen? Und worin liegt die unternehmerische Relevanz politischer Nachhaltigkeit? Entlang dieser zwei Fragen gab Lutz-Peter Hennies als Gastredner der pd – Berater der öffentlichen Hand einen Impulsvortrag auf dem Young Bureaucrats Event. Der im Vorfeld des Creative Bureaucracy Festival veranstaltete Workshop richtete sich an Studierende mit Interesse an Innovationen an der Schnittstelle von Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Wenn politische Nachhaltigkeit, so Hennies, intakte Kollektivgüter und eine stabile demokratisch-rechtsstaatliche Ordnung bezeichne, sei sie weniger Ergänzung als vielmehr Grundlage sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Unternehmen wiederum seien auf funktionierende staatliche Strukturen und politische Prozesse angewiesen, um ihre wirtschaftlichen Transaktionen verlässlich abwickeln zu können. Sie im Sinne einer Corporate Political Responsibility (CPR) zu stärken, sei also ein Business Case.
Auf einer Tagung am Jubilee Centre for Character and Virtues an der Universität Birmingham sprach Hennies anhand dreier Fallstudien über Public Affairs bzw. strategische Kommunikation. Dabei illustrierte er den Nexus von demokratischer Infrastruktur nicht nur mit Wirtschaft (CPR), sondern auch mit Bildung (Kampagne "HumanismusPlus") und Religion (Projekt "Kohäsion durch Konflikt"). CPR betont die gesellschaftspolitische Einbettung unternehmerischen Handelns und erläutert, wie dieses Verhältnis durch „Political Branding“ professionalisiert werden kann. "HumanismusPlus" plädiert für umfassende, also auch theologisch reflektierte Persönlichkeitsbildung, die auf Orientierungswissen, Urteilsvermögen und selbstständiges Denken zielt. "Kohäsion durch Konflikt" beleuchtet die öffentliche Rolle von Religionen und zeigt auf, welche Ressourcen sie zur Bearbeitung von Pluralität bereitstellen können. Mithilfe der Fallstudien stellte Hennies jedoch nicht nur die demokratische Dimension von Public Affairs-Arbeit heraus, sondern verwies anhand der Wahl der Projekttitel auch auf die Bedeutung strategischer Semantik.
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