Am 30.05.17 hielten Dr. Johannes Bohnen und Lutz-Peter Hennies vor Studenten der Hochschule Macromedia einen Vortrag zum Thema „Sprachstrategie: strategische Semantik und politisches Framing“. Im Zentrum stand die Frage, wie eine Sprachstrategie mit möglichst kohärenten und zielgruppenorientierten Kernbotschaften entworfen werden kann. Entscheidend sei vor allem, die Beziehungsebene in der Kommunikation zu beachten. Sprache dringe nur dann wirklich zum Gegenüber vor, wenn dessen Positionen und Interessen berücksichtigt würden. Dabei gelte es jedoch, den eigenen Standpunkt nicht zu kompromittieren.
Bohnen und Hennies plädierten für eine argumentativ unterfütterte wie auch emotionale, positive und aktivierende Ansprache, die dafür offen ist, eigene Fehler einzugestehen. Dies empfehle sich insbesondere angesichts des schwindenden Vertrauens in zentrale gesellschaftliche Institutionen wie Regierungen, Medien, Unternehmen und NGOs. In einem solchen Klima gelte es, die performative Kraft von Sprache zu verstehen: Sprache bilde Politik nicht einfach ab – sie mache Politik. Wir sollten ihr daher größere Beachtung schenken. Im Sinne der strategischen Semantik gehe es darum, den Kampf um Begriffe und Deutungshoheit im öffentlichen Raum anzunehmen. Um erfolgreich zu sein, helfe politisches Framing: Unsere politischen Begriffe trügen implizit eine Fülle von Konnotationen mit sich, die zumeist unbewusst blieben, aber beim Adressaten sehr spezifische Assoziationen weckten. Mit anderen Worten: Frames stellen Themen in eine bestimmte Perspektive, sie bieten Kontext. Sei man sich dessen bewusst, so Bohnen und Hennies, könne man eigene Kernbotschaften gezielter vermitteln.
In der anschließenden Diskussion mit den Studenten und Prof. Dominik Pietzcker bestand vor allem Interesse an Semantik und Framing in Bezug auf Außenpolitik. Besprochen wurden die Rolle Deutschlands in der Welt vor dem Hintergrund seiner Geschichte und der Kurswechsel der USA unter Präsident Trump.